592. Gebrauchsprüfung vom 24.-25.10.2025 in Altenmarkt/Yspertal


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HERBSTBUNTE BLÄTTER

In seinem Buch mit diesem Titel hat Dr. Hermann Spinner, verdienstlicher vormaliger Obmann unseres Klubs, zum Beispiel über den Unterschied zwischen dem alle Sinne erfassenden Jagern und dem, auf den schnellen Schuss gerichteten Jagen sinniert und Marterlsprüche seines Freundes und Ehrenmitgliedes des KDB Otto Zernatto veröffentlicht.
„Herbstbunte Blätter“ steht auch für die Vergänglichkeit eines ereignisreichen eigenen Jagdhundeführerlebens. Vor 10 Jahren – selbst noch „im Saft“ – kam meine gevieräugelte Hündin Djina ins Haus. Mit ihr erzielte ich schöne Formwert- und Leistungspreise, absolvierte Nachsuchen, stand aber auch Krankheiten durch und musste Sauschläge verarzten. Der bunte Herbstwald war am Prüfungstag der GP 2025 auch kurz grau, als mich noch die Nachricht vom Tod von Roberts Hündin -2 Monate älter als die meine – erreichte.

„Herbstbunte Blätter“ bedeutet aber auch seit 10 Jahren die Vorfreude auf und der „Gefechtslärm“ bei unserer Gebrauchsprüfung im Yspertal. Zuerst als nervöser Ersthundeführer selbst Prüfling, dann begleitender LR-Anwärter. Seit vier Saisonen beschreibe ich selbst Prüfungsgespanne. Ich freue mich jedes Mal darauf, mit meinem „Reiskocher“ die Straße ins Tal hoch zu kriechen, den Alltag hinter mir zu lassen, meistens bei buntem Laubwald unter stahlblauem Himmel die Richterkameraden in der „Linde“ wieder zu sehen, neue Anwärter/Innen und Prüflinge kennen zu lernen. Hubert Hausleitner und Matthias Trummer haben den Fährtenverlauf wie jedes Jahr bestens für uns Richter vorbereitet. Nach dem Fährtenlegen „hoagaschtn“ wir wie immer bei einem Spritzerl und „am Zigarrl“ an einem strategisch gut erreichbaren Punkt im Revier.

Ich hatte bei der heurigen 592. Gebrauchsprüfung das Glück, zwei sehr gut vorbereitete Hundeführer zu begleiten. Den einen, selbst Leistungsrichter, zum 5. Hundeführerabzeichen, alles Dachsbracken. Den anderen als Erstführer. Die Vorprüfung Laute Jagd hatten beide schon im letzten Winter erfolgreich abgelegt, sodass sie sich das ganze Jahr auf die Gehorsamsfächer und die Riemenarbeit konzentrieren konnten.

Der Ersthundeführer hatte beim Übungstag im Juli noch das Problem, dass sein Hund das gefundene Stück (nur) gegen ihn extrem aggressiv verteidigte. Mit einer Wasserpistole schaffte er es bis zur Prüfung, dass sein Rüde beim Verhalten am erlegten Wild und der Verteidigung und Wachsamkeit nur mehr leicht knurrte.

Das andere Gespann präsentierte eine sensationell saubere Riemenarbeit. Fährtentreue der Hündin und ihr Wille, zum Stück zu gelangen, kombiniert mit einem selten, dann aber unverzüglich korrigierenden Hundeführer, brachte das Gespann in kürzester Zeit sicher zum Stück. Auch das freie Ablegen des Hundes für mindestens 20 Minuten stellte die viele Arbeit am Gehorsam des Hundes unter Beweis.

Bei den anderen Gruppen lief es nicht nach Plan. Ein Gespann war trotz guter Leistungen bei der Riemenarbeit und den Gehorsamsfächern in der Lauten Jagd erfolglos, ein weiteres brach nach einer guten Riemenarbeit beim Ablegen und mangels „Haseninteresses“, das fünfte Gespann wegen eigener Unzufriedenheit mit der eigentlich passablen Riemenarbeit die Prüfung ab.

Sind nicht der Prüfungsverlauf und die Ergebnisse auch „herbstbunte Blätter“?!

Dr. Hanno Zanier

Hubertus, der vor Gott du kniest,
Und alle unsre Sünden siehst,
Leg ein für deine Jagersleut
ein gutes Wort zur rechten Zeit.
Vergiss, was wir in eitlem Wahn,
Gottes Geschöpfen angetan.

Dass wir das Wild geschützt, gepflegt,
und in der Wintersnot gehegt,
Das rücke in den Vordergrund.
Damit wir einst samt unsere Hund
in deines Himmels ewgen Gründen,
ein halbwegs brauchbars Platzl finden.
Otto Zernatto