An einem Oktoberabend 2017 ließ ich vor dem Gasthof Linde mit Blick auf den Ostrong gemeinsam mit Thomas Rupp meine erste GP revue passieren.
Mit der Frage „Willst nicht die Leistungsrichterausbildung machen?“ setze er mir jenen Floh ins Ohr, der mich ein halbes Jahr später ins Theorieseminar des ÖJGV brachte. Ich wollte mein rudimentäres Wissen über die Ausbildung der Alpenländischen Dachsbracke „aufpeppen“, auch andere Hunde bei der Arbeit beobachten und andere Landesgruppen kennen lernen.
So tauschte ich gelegentlich den eigenen Schweißriemen, damit leider auch meine Hündin, gegen Schreibzeug und die beiden grünen Bibeln des Klub DBR und des ÖJGV.
Für unsere Rasse sind Berichte über drei Gebrauchsprüfungen, vom Legen der Fährte bis zur Preisverteilung, eine Schweißsonderprüfung und zwei Vorprüfungen in der Lauten Jagd vorgeschrieben. Binnen 14 Tagen sind diese an den zugeteilten Ausbildungsrichter zu senden, von diesem inhaltlich zu korrigieren und nach Verbesserung oder Besprechung an den Ausbildungsreferenten zu senden. Frühestens drei Jahre ab Bestellung durch den ÖJGV kann man zur Prüfung antreten, nach sechs muss bei sonstiger Streichung die Ausbildung abgeschlossen sein.
Daneben organisierte die Landesgruppe NÖ Übungstage für Dachsbracken aller Altersklassen. Neben dem Übungseffekt unter richterlicher Anleitung für die Gespanne sind diese Veranstaltungen für uns Anwärter und die Leistungsrichter eine hervorragende Gelegenheit, viele Hunde zu studieren. Der eine arbeitet schon als Welpe bedächtig, eine andere Hündin nimmt Verleitfährten zu gerne an oder hat keinen Fährtenwillen. Wie viel ein Hundeführer am Gehorsam gearbeitet hat, sieht man bald nach dem ersten hektischen Beschnüffeln der Dachsbrackenmeute am Sammelplatz.
Bei den Kameraden im Land des Panthers sind offizielle Prüfungen Routine. Ein Vieräugl hat zB. die Schweißarbeit gleich zu Prüfungsbeginn auf der natürlichen Wundfährte erledigen können.
Gerne habe ich auch den Film vom Brackengeläut über das spätherbstliche Zettersfeld mit seinen goldenen Zirben im Kopf.
Der frisch angezuckerte Traunstein mit dem Blick auf seinen dunklen See weckt die Erinnerung an einen übereifrigen Hundeführer. In der Buckligen Welt kämpften wir uns bei einer Vorprüfung in der Lauten Jagd im Sturm durch Schneeverwehungen. Trotzdem hoben die Hunde in den windgeschützteren Gräben die Hasen.
Bei den Grünen Abenden kamen die Kameradschaft und das Sangeswesen nie zu kurz!
Letzten Herbst wollte ich das Gelernte selbst noch einmal praktisch in einer GP umsetzten. Die Leistung war zwar wesentlich besser als beim ersten Mal, aber gerade das viel geübte Totverweisen und das Ablegen konnten nicht gezeigt werden.
Noch ein Übungstag Ende Mai, eine SPFS des ÖJGV im Juni, dann schmökerte ich den Sommer über in den Ausbildungsunterlagen, legte mir Exzerpte und Fragenkataloge zurecht und ging diese immer wieder, auch bei der Ansitzjagd, durch.
Mitte September wurde bei der kommissionellen Prüfung Verbandsorganisation, Jagdhundewesen, Richterordnungen für Jagdhunde, Inhalte des Tierschutzgesetzes und die Aufgaben eines Prüfungsleiters abgefragt. Wir konnten auch aufgrund der praktischen Erfahrung die Antworten gut abrufen und die Ausbildung erfolgreich abschließen.
Das wird uns nicht abhalten, bis zu unserer, erst von der nächsten Generalversammlung des ÖJGV zu beschließenden Ernennung weitere Leistungsprüfungen zu besuchen.
Durch die Qualitätsprüfung der Leistungs- und Formwertrichter stellen die unter dem Reglement der Federation Cynologique International (FCI) arbeitenden Zucht- und Ausbildungsvereine erstklassige Werkzeuge – unsere „Hundsbuam und Hundsdirndln“- zur Verfügung, auf die sich die Jägerschaft bei der Gewinnung des nachhaltig gewachsenen Lebensmittels Wild verlassen können.
Ho Rüd Ho
Hanno Zanier